Geschichte der Krettenweiber
Im Jahre 1828 schon berichtete ein in Ehingen arbeitender badischer Beamter in einem Brief an seine Familie im Schwarzwald, von der Teilnahme an einer Fasnetsveranstaltung im Gasthof "Zur Traube" in Ehingen.
Das bis dahin unorganisierte Fasnetstreiben bündelte sich nach dem zweiten Weltkrieg. Anfang und Mitte der Fünfziger Jahre begann die Fasnet wieder aufzuleben. Es bildeten sich vereinzelte Gruppierungen, die heute mehr denn je Bestand haben.
Am 6.Februar 1951 und in den folgenden Jahren berichtete die Schwäbische Zeitung in Ehingen umfangreich über Fasnetsumzüge. Auch am 22. Februar 1955 steht in einem solchen Bericht, das die "Ehinger Hexen aus der Käthera Kuche" als neue Fasnetsfigur zu sehen sein werden.
Im selben Bericht stand auch: "...von allen belacht wurden auch die köstlichen Krettenweiber!". Von nun ab tauchte der Name Krettenweiber immer wieder auf.
Im Jahre 1956 waren die Krettenweiber beim Fasnetsumzug in Schwenningen mit dabei. Beim großen Narrentreffen in Singen im Jahre 1960 nahmen zum ersten Mal die Ehinger Büttel teil. Sie reisten in der Uniform des Ehinger Narrenbüttels an, liefen den Umzug jedoch als Krettenweiber, so wie es heute immer noch der Fall ist.
Unser langjähriges Mitglied Otto Würstle erzählte von Franz Högerle aus Dettingen, der im Jahre 1924 als Krettenweib nach Ehingen zur Fasnet lief.
Der eigentliche Ursprung der Krettenweiber stammt aber aus einer Stammtischrunde
der Ehinger Skizunft. Anfang der fünfziger Jahre hatten folgende Männer die Idee des
Krettenweibes, so wie wir es heute kennen:
Krettenweiber-Gründungsmitglieder
Karl Heinz Kleiner | Eisengießer |
Franz Bürk | Gipsermeister |
Hugo Höchstädter | Cafébesitzer |
Karl König | Buchhändler |
Heribert Hepp | Gewerbeschullehrer |
Die Konstruktion der Puppe bestand damals aus einem einfachen Lattenkreuz und Holzwolle. Das Gesicht wurde durch eine gewöhnliche Fasnetsmaske dargestellt. Später wurden dann Modepuppen der Firma Benzing (heute Mohr) verwendet. In der heutigen Zeit wird PU-Schaum, Kunstharz, oder Ähnliches verwendet. Dadurch ist eine längere Haltbarkeit, eine erhöhte Schlagfestigkeit, sowie ein enorme Gewichtsreduzierung erreicht. Heribert Hepp bekam von seinen "Mitkrettenweibern" den Auftrag, die Gruppe fest in der Ehinger Fasnet zu installieren. Leider verstarb er schon 1972 und konnte deshalb das Gedeihen seines Werkes nicht mehr erleben.
Chronik der Zunftmeister
1955 - 1972 | Heribert Hepp |
1972 - 1975 | Franz Rehm |
1975 - 1985 | Dieter Hoyer |
1985 - 2001 | Kurt Hoffmann |
2001 - 2022 | Joachim Schmucker |
seit 2022 | Armin Frey |
Quellen : Archiv der Schwäbischen Zeitung Ehingen, Otto Würstle, Dieter Hoyer
Verfasser : Norbert Baur , Wolfgang Hänle im Januar 2001